Der achtgliedrige Yogapfad von Patanjali
1.+ 2. Yama und Niyama – Der Umgang mit dir selbst und deinen Mitmenschen
Deine innere Haltung dir selbst gegenüber– Niyama- spiegelt sich stets in deinen Verhaltensweisen gegenüber der äußeren Welt und deinen Mitmenschen -Yama- wieder.
Bist du mit dir selbst in Balance und Frieden, so kannst du es auch mit den Menschen in deiner Umgebung sein.
Das erste Glied im Yogasutra nach Patanjali umfasst hierfür die zwischenmenschlichen Grundlagen, damit ein achtsamer und herzlicher Umgang mit Anderen gelingen kann. Dazu gehören: Gewaltlosigkeit, aufeinander Acht geben; wahrhaftig und authentisch sein; nicht stehlen; in Harmonie mit dem Leben sein; nicht gierig, sondern genügsam sein mit dem, was man hat.
Für die innere Haltung sich selbst gegenüber braucht es nach dem zweiten Glied des Yogasutra das Frei Sein von emotionaler Ballast, inneren Hindernissen und Zwängen; eine grundlegende innere Zufriedenheit; die innere Leidenschaft, sich für die persönlichen Herzensangelegenheiten zu engagieren; die Hingabe an das Göttliche in welcher Form es auch immer für einen persönlich verkörpert wird.
3.)Asana – die körperliche Haltung
Das dritte Glied des achtgliedrigen Pfades handelt von der Bewusstwerdung der eigenen Körperhaltung, welche durch Selbsterforschung und Selbstverwandlung zu einer stets stabilen und angenehmen Haltung angestrebt wird.
4.) Pranayama – Die bewusste Atemführung
Die Atemtechniken des Yoga bilden als viertes Glied des achtgliedrigen Pfades von Patanjali einen bedeutsamen Grundpfeiler, um eine geistige, körperliche, seelische und energetische Transformation, die die regelmäßige Yogapraxis bewirken kann, überhaupt vollziehen zu können.
Dabei bedeutet Prana nicht nur Atem; sie ist gleichzeitig auch die Lebensenergie, die gemeinsam mit dem Atem das Innere eines Menschen durch- und aus ihm herausströmt. Prana ist so elementar für unser Dasein, dass wir mit Hilfe von Atemübungen zu neuen Bewusstseinserfahrungen über unsere Grenzen hinaus gelangen können
5.) Pratyahara- Zurückziehen der Sinne
Die Sinne von der Außenwelt und nach innen zurückzuziehen, um in eine innere Aufmerksamkeit zu gelangen, „nach innen zu horchen“, ist der fünfte Glied auf dem achtgliedrigen Weg Patanjalis und gleichzeitig der notwendige Schritt, um in eine meditative Haltung zu kommen. Sie öffnet die innere Tür, die zu öffnen notwendig ist, um mit einer Meditation zu beginnen.
6.) Dharana – Konzentration
Das sechste Glied im Yogasutra beschreibt die Konzentration auf ein bestimmtes Objekt. Diese Übung dient der Fokussierung des Geistes, wobei die innere Haltung gleichzeitig gelassen und entspannt bleiben soll. Auch dies stellt einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Meditation dar.
7.) Dhyana – Meditation
Im siebten Glied des Yogasutra ist man in der Meditation angekommen, welche das Hauptziel des achtgliedrigen Pfades des Patanjali darstellt: Körperliche, geistige und seelische Ablenkungen und Verwirrungen sind soweit abgeebbt, dass eine vollkommene innere Versenkung in der Meditation gelingen und die innere Pforte zu einem Zustand reines Bewusstseins sich öffnen kann. Das Objekt der Meditation erfüllt den gesamten inneren Raum. Der Meditierende ist ruhig und in sich selbst zurückgezogen, jedoch zugleich vollkommen wach und klar in seinem Bewusstsein.
8.) Samadhi – Verschmelzung
Im achten Glied auf dem achtgliedrigen Yogaweg von Patanjali ist der meditative Zustand solchermaßen vertieft, dass die mentalen und emotionalen Wellen verebbt sind und das wahre innere Wesen für einen selbst erkennbar wird. Das Ich-Sein verschmilzt vollkommen mit dem All-Sein, mit allen Energien, Kräften und Lebewesen, die es gibt, so dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen dem Ich und dem All-Sein. Das Eins-Sein mit Allem ist verbunden mit dem Gefühl der Ekstase, zutiefst empfundenem Glück, Freude und innerer Zufriedenheit. In diesem Zustand ist das Göttliche in Allem für uns deutlich zu spüren und zu finden.
Autorin: Bey Özcelik